Da Jahr 2021: Lerne zu verlernen
"Du musst lernen zu lernen", hat man mir oft gesagt.
Ich dagegen meine: "Lerne zu verlernen".
Als Kinder sehen wir die Welt wie einen Abenteuerspielplatz: Jeden Tag gibt es etwas Neues zu entdecken, jedem Menschen begegnen wir offen und ohne Vorbehalte, neue Dinge sind für uns spannend und werden so lange geübt, bis wir sie - unserer Meinung nach - gut können :-). Jeder Tag vergeht wie im Flug, wir begeistern uns für alles mögliche und sind dankbar für die kleinsten Dinge. Und das Beste: Wir stehen allem offen gegenüber und lassen uns gerne inspirieren.
Als Erwachsene haben wir dagegen oft schon vorgefertigte Meinungen und glauben zu wissen, wie die Dinge laufen. Aus diesem Grund sind wir schnell unzufrieden, wenn es nicht so läuft, wie wir es uns vorgestellt haben. Oder wir denken, dass die Dinge nicht zu uns passen und gehen ihnen erst gar nicht auf den Grund. Wir haben so viele vorgefertigte Bilder, Meinungen und Voraussagen im Kopf, dass wir viele Dinge schon aussortieren, bevor wir sie versuchen.
Schade. Sehr schade.
In diesen desruptiven Zeiten ordnet sich gerade Vieles neu. Das wird sich im Jahr 2021 wohl auch noch wesentlich beschleunigen. Um so wichtiger wird es sein, allem mit einem offenen Geist zu begegnen. Seien wir doch ehrlich: Was wissen wir schon über die Welt? Vieles von dem, was in unseren Köpfen steckt, haben wir nicht selbst erlebt und können somit nicht sicher sein, dass die Dinge wirklich so sind, wie man uns glauben machen will. Vieles wurde uns in der Schule, in den Medien und von anderen "Experten" so erzählt - und wir haben es für uns übernommen, ohne den Dingen wirklich jemals selbst auf den Grund gegangen zu sein.
Dabei ist Wissenschaft doch nur der derzeitige Stand der Forschung. Morgen schon kann genau das Gegenteil bewiesen werden oder ein bisher unbekannter, noch nicht berücksichtigter Aspekt kommt ins Spiel.
Doch dieses vermeintliche Wissen, diese Glaubenssätze und dieses Weltbild formen unser Leben. Auf sie bauen wir unser Leben auf. Und eigentlich wissen wir doch, dass wir nichts wissen.
Jede Menge unsicheres Fundament, nicht wahr?
Deshalb meine ich, dass es Zeit ist, zu lernen zu verlernen. Zumindest wird es uns in nächster Zeit enorm helfen, einen offenen Geist für alles zu haben, was uns begegnet. Vieles werden wir nämlich selbst nie nachprüfen können. Weil es sich z.B. um Geschehnisse auf der anderen Seite der Erde handelt, weil wir nicht das Wissen und die Technik haben, um es selbst zu überprüfen oder weil wir schlicht keine Zeit für stundenlange Recherchen erübrigen können.
Ein offener Geist hat uns schon in unserer Kindheit enorm geholfen. Nur so haben wir weitergemacht, auch wenn es so aussah, als würden wir es nie lernen. Nur so konnten wir das Wissen überhaupt aufnehmen, das wir inzwischen haben. Nur so haben wir unseren Wissensstand aber auch schnell ändern können, wenn etwas Neues dazu kam. Nur so sind wir immer neugierig und interessiert geblieben. Nur so konnte man uns letztendlich begeistern.
Vorteile hat das Erwachsenensein jedoch auch: So hat sich inzwischen ein praktischer "gesunder Menschenverstand" und ein Bauchgefühl gebildet, die sich auf den vielen Erfahrungen gründen, die in unserem Unterbewusstsein gespeichert sind. Beide sind sehr gute Helfer für den offenen Geist.
Für mich persönlich kommt noch meine starke innere Stimme dazu, die mich liebevoll führt. Zu dieser inneren Stimme habe ich in den letzten Jahren eine immer stärkere Verbindung aufgebaut. Ich weiß, dass sie mehr weiß als ich und ich vertraue ihr, weil sie mich aus purer Liebe nie auf eine falsche Fährte führen würde.
Wenn wir also dem Kommenden offenen Geistes begegnen, mit unserem gesunden Menschenverstand prüfen und noch dazu auf unser Bauchgefühlt hören, sind wir gut gerüstet für die kommende Zeit.
Und ich ergänze gerne: Wenn wir dazu noch einen guten Zugang zu unserer inneren Stimme haben, sehen wir dem was kommt schon jetzt mit großer Freude entgegen!